Was ist HPV und wie kann ich mich davor schützen?

HPV (Humane Papillomaviren) sind eine große Virusgruppe, welche nicht normalen Zellwachstum auslösen können. Dadurch werden Krebsvorstufen, Krebs und Genitalwarzen (Feigwarzen) verursacht. Die psychische Belastung der Auswirkungen einer HPV-Infektion ist auch nicht zu vernachlässigen.

Die Krebsarten, welche durch HPV ausgelöst werden, sind Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs, Scheiden– und Vulvakrebs, Krebs im Mund-Rachen-Bereich und Peniskrebs. Von den über 200 bekannten HPV-Typen sind mindestens 14 krebsverursachend.

Wie infiziert man sich mit HPV?

Die Viren werden ausschließlich über Kontakt mit der Schleimhaut von chronisch Infizierten übertragen. Über kleine, oft nicht sichtbare Verletzungen kann das Virus dabei in den Körper eindringen.

Humane Papillomviren sind weit verbreitet, 85 bis über 90 Prozent aller sexuell aktiven Personen infizieren sich mindestens einmal im Laufe ihres Lebens. Für die Infektion selbst gibt es keine Behandlung.

Wie häufig tritt von HPV ausgelöster Krebs auf?

Eine Infektion mit HPV verläuft oft ohne Symptome und klingt innerhalb eines Jahres wieder ab. Einige Arten von HPV lösen Genitalwarzen aus, welche einige Wochen nach Ansteckung auftreten können. Manchmal verläuft eine Infektion chronisch, über viele Jahre können sich so Krebsvorstufen oder Krebs entwickeln.

Etwa 50 Prozent aller infektionsbedingten Krebserkrankungen stehen im Zusammenhang mit HPV. In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 7850 Personen an HPV-bedingten Tumoren, zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs oder Peniskrebs. Davon sind ungefähr 6.250 Frauen und 1.600 Männer. Es wird geschätzt, dass etwa 1 von 20 neuen Krebsdiagnosen weltweit auf HPV zurückzuführen ist.

Gebärmutterhalskrebs wird mit nahezu 100 Prozent von einem HPV-Virus ausgelöst. Etwa zehn Prozent der HPV-Infektionen bei Frauen führen zu höhergradigen Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs. Wenn diese nicht behandelt werden, entsteht in 30 bis 50 Prozent der Fälle ein Karzinom. Von einer Infektion bis zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs können oft viele Jahre vergehen. Umso wichtiger ist es, jedes Jahr einen PAP-Abstrich bei einer gynäkologischen Untersuchung durchzuführen.

Was ist ein PAP-Abstrich?

Bei einem PAP-Test werden mit einer kleinen Bürste oder einem Spatel einige Schleimhautzellen des Gebärmutterhalses abgestrichen und anschließend auf ihre Gesundheit untersucht. Nur so lässt sich ein abnormales Zellwachstum früh genug erkennen und behandeln. In frühen Stadien ist eine operative Entfernung des betroffenen Teils des Gebärmutterhalses ausreichend. Im fortgeschrittenen Stadium muss die ganze Gebärmutter entfernt werden und eine eventuelle Strahlen- und/oder Chemotherapie ist nötig.

In frühen Stadien und auch Krebsvorstufen entwickeln sich zunächst unbemerkt im Körper. Eventuelle Symptome können ein ungewöhnlicher Ausfluss aus der Vagina, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Blutungen außerhalb des Menstruationszyklus sein. All diese Symptome können aber auch bei anderen Erkrankungen auftreten und müssen bei dieser Krebsform nicht zwingend auftreten. Umso wichtiger ist es, regelmäßig einen PAP-Test zu machen.

Der PAP-Test wurde 1970 in Deutschland eingeführt, seitdem konnte die Zahl neuer Erkrankungen auf ein Drittel reduziert werden. Trotzdem sterben täglich vier Frauen an Gebärmutterhalskrebs in Deutschland. In Österreich treten jährlich 400 neue Fälle von Gebärmutterhalskrebs auf, 130 bis 180 davon enden tödlich. In Italien gibt es jährlich 3.500 Fälle, 20 bis 30 davon in Südtirol. Gebärmutterhalskrebs ist die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen weltweit.

Was sind Genitalwarzen?

Genitalwarzen/Feigwarzen treten vor allem im Genital- und Analbereich auf. Sie lassen sich operativ, per Laser oder mithilfe von Cremes entfernen. Sie werden meist nur wenige Millimeter groß, sind aber trotzdem vielen Menschen unangenehm. Sie können denselben Farbton haben wie die Haut rundherum, oder etwas dunkler sein. Vorkommen können sie einzeln oder in Gruppen. Ausgelöst werden sie durch HPV, die Inkubationszeit beträgt dabei bei Frauen etwa drei, bei Männern etwa elf Monate.

Wie kann ich mich gegen HPV schützen?

Gegen die HPV-Viren, welche Krankheiten verursachen, gibt es eine Impfung. Diese senkt das Risiko für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 Prozent. Laut dem RKI schützen sie sogar zu nahezu 100 Prozent vor einer Infektion, je nachdem welche Typen des Virus in der Impfung enthalten sind. Die HPV-Typen 16 und 18 sind zum Beispiel für 70 Prozent der Gebärmutterhalskrebs-Fälle verantwortlich. Das Risiko für Krebs an Rachen, Kehlkopf, Vulva/Vagina, Anus und Penis wird ebenso deutlich gesenkt. In Italien ist die Durchimpfungsrate der Bevölkerung noch recht weit von den erwünschten 95 Prozent entfernt.

Die Impfung wird allen Personen, egal welchen Geschlechts, unter 30 empfohlen. Am besten wird sie durchgeführt, bevor man sexuell aktiv wird – denn auch beim ersten Geschlechtsverkehr kann das Virus schon übertragen werden. Natürlich wirkt die Impfung auch präventiv für zukünftige Infektionen, wenn man schon Geschlechtsverkehr hatte. Die Impfung wird vom Paul-Ehrlich-Institut und von der WHO als sehr sicher beurteilt. Impfen lassen kann man sich, unabhängig vom Geschlecht, im Alter von 12 bis 23 Jahren gratis. Verimpft werdenzwei Dosen im Abstand von sechs Monaten im Alter von 11 bis 14 Jahren, oder drei Dosen, wenn mit den Impfungen erst mit 15 begonnen werden. Eine Impfung vormerken kann man sich bei der Einheitlichen Landesvormerkungsstelle unter der Nummer +39 0472 973 850 oder unter der E-Mail elvs-vorsorge@sabes.it.

Kondome sind das einzige Verhütungsmittel, welches auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt. Vor HPV schützt das Kondom jedoch leider nur zu ca. 50 Prozent. Ein Kondom bietet also keinen sicheren Schutz vor HPV. Das Problem ist nämlich, dass das Virus auch an nicht vom Kondom abgedeckten stellen sitzt und somit auf den Geschlechtsbereich der anderen Person übertragen werden und sich von dort aus ausbreiten kann. Nichtsdestotrotz ist die Verwendung von Kondomen sehr wichtig und empfehlenswert, da es sehr gut gegen andere Infektionen wie Chlamydien, Herpes und HIV schützt.

Das Risiko, an HPV zu erkranken, steigt mit der Anzahl der sexuellen Kontakte und der Sexualpartner*innen und deren Sexualverhalten. Das Rauchen von Zigaretten begünstigt eine Infektion mit HPV, da Inhaltsstoffe des Tabaks die Barrierefunktion der Schleimhaut schwächen können. Dasselbe gilt auch für den vermehrten Konsum von hochprozentigem Alkohol. Wenn man in jungen Jahren schon ein Kind gebärt, erhöht sich ebenso anschließend das Infektionsrisiko, da sich die Schleimhaut des Gebärmutterhalses verändert. Eine generelle Immunschwäche oder eine Infektion im Genitalbereich mit einem anderen Erreger erhöhen das Risiko einer Infektion mit HPV ebenso.

Fazit

Eine HPV-Impfung schützt effektiv gegen verschiedene Krebsarten und Genitalwarzen. Sie ist, bis man 23 Jahre alt ist, gratis. Da ausschließlich Abstinenz denselben Schutz bieten könnte ist bietet die Impfung die beste Prävention vor den Konsequenzen von HPV.

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