“Sie lebt für die Kunst”: Nina Duschek im Interview
Wer kennt sie nicht, Nina Duschek, eine Künstlerin aus Meran, die mit ihren Songs versucht, ihr Innenleben zu ordnen und die Kunst in ihrer Gesamtheit zu fassen und zu verstehen. Angefangen hat ihre Reise mit zwölf Jahren, als sie das erste Mal mit Chormusik in Verbindung kam. Als sie mit 16 Gitarre lernte, fing sie bald darauf an selbst Lieder zu schreiben. Sie sagt, was sie denkt und verpackt es in kraftvolle oder stille nachdenkliche Lieder, deren Message und Melodien definitiv unter die Haut gehen.
Neben ihrer musikalischen Karriere setzt sich für einen veganen Lebensstil und den damit einhergehenden Tierschutz ein. Mit der zweiten Auflage des “Meran Vegan” Festivals, das heuer am 02. Juli stattfindet, will sie die Menschen für weniger Fleischkonsum und für den veganen Lebensstil sensibilisieren und Lösungsansätze diskutieren.
Im folgenden Interview hatte ich die Ehre, der 26-jährigen Künstlerin ein paar Fragen zu stellen und viele interessante Dinge über sie zu erfahren. Viel Spaß beim Lesen!

Max: “Aus deinem musikalischen Werdegang kann man herauslesen, dass dir die Straße und das Leben auf der Straße, inmitten der Menschen viel gibt. Inwiefern hat das Spielen auf der Straße deine Musik und dich beeinflusst?”
Nina: “Für mich ist das Gefühl auf der Straße spielen zu können, ein extrem schönes Gefühl, da ich mich beim Spielen auf der Straße extrem frei fühle. Es war aber nicht immer so. Die Liebe zur Musik wurde erst dieses Jahr ein bisschen neu geschürt und ich habe mich so richtig ins Musikmachen verliebt. Seither wird diese Liebe, die ich für die Musik verspüre von Tag zu Tag größer. Ein wichtiger Teil ist dabei sicher auch die Straßenmusik, die mich gelehrt hat, bei mir zu bleiben und mein Ding durchzuziehen. Mich nicht beeinflussen zu lassen, von Leuten die stehen bleiben oder eben nicht. Straßenmusik ist etwas anderes, da bist du mitten in den Leuten und kommuniziert ganz anders mit deinem Publikum. Straßenmusik fordert mich, bringt mich aber auch gleichzeitig extrem zum Wachsen, genau aus diesem Grund. Ich brauche die Straßenmusik, sie ist in den Jahren zu einer Therapie für mich geworden und ich kann aus ihr so viel positive Energie schöpfen und mich zeigen wie ich bin. Dieses Gefühl habe ich logischerweise auch auf der Bühne, doch auf der Straße ist es doch noch ein bisschen anders, da man mitten im Geschehen ist. Ich möchte auf diesem Weg auch noch allen danke sagen, die mir Komplimente gemacht haben, die stehen geblieben sind und mir einfach zugehört haben. Die sich einfach mit mir frei gefühlt haben, denn in meiner Musik geht es mir um das Gefühl frei zu sein und dieses Gefühl in mich aufzusaugen. Logischerweise bin ich auch froh, wenn mir jemand Geld gibt, doch beim Musikmachen steht das für mich nicht im Vordergrund.”

M: “Du bist politisch im Tierschutz aktiv und setzt dich auch für die Rechte der Tiere ein. Was möchtest du den Menschen sagen bzw. wie siehst du die globale Debatte oder die globale Entwicklung diesbezüglich?”
N: “Ja ich würde nicht sagen, dass ich im Tierschutz politisch aktiv bin, doch was ich schon mache, ist den Leuten vor Augen führen, dass wir den Tieren kein Leid zufügen sollten. Nur weil sie einer anderen Spezies angehören, haben sie genauso ein Recht auf Leben, wie wir Menschen. Wenn ich die Möglichkeit bekomme, ein Statement abzugeben, dann sage ich es. Tierwohl und das Leben der Tiere liegt mir einfach extrem am Herzen und wenn ich etwas für Tiere tun oder ein neues Bewusstsein schaffen kann und das dann den Tieren zugute kommt, dann mache ich es. Wir können eine höhere Bewusstseinsstufe erreichen, wo wir dann endlich erkennen, dass dieses versteckte Tierleid einfach nicht mehr nötig ist. Ich habe das Festival “Meran Vegan” ins Leben gerufen und organisiere es heuer als Hauptorganisatorin, mit Hilfe vom vielen Helfern wieder. Heuer zum zweiten Mal, was mich sehr freut. Für mich steht es daher außer Frage, warum ich vegan lebe. Irgendwie bin ich schon eine Aktivistin und setze mich für die Rechte von Tieren ein, trotzdem würde ich mich lieber als Künstlerin und Musikerin betitelten, die mit ihrer Musik und mit deren Engagement etwas bewirken will. Wie es in der globalen Debatte bezüglich Veganismus und Tierschutz ausschaut weiß ich nicht genau, doch ich weiß, dass ich meine Einstellung in gewissen Bereichen des veganen Lebens verändert habe. Früher glaubte ich immer, die ganze Welt müsste vegan leben und das wäre die Lösung. Heute glaube ich mehr, dass viele Leute sich des Leides, das sie verursachen nicht bewusst sind oder nicht wahrhaben wollen, da sie noch so viel in veralteten Denkmustern festhängen, noch nicht bereit dazu sind. Was es aber nach wie vor nicht rechtfertigt. Viele sind einfach noch nicht bereit den nächsten Schritt zu gehen. Im nächsten Leben vielleicht, hoffentlich. Auf globaler Ebene ist es mit vielen Dingen zum Beispiel auch mit dem Umweltschutz so, dass sie es wissen. Sie wissen, dass die Umwelt zerstört wird, sie wissen es ganz genau und tun nichts dagegen, weil sie es nicht wahrhaben wollen. In Bezug auf das Thema Veganismus sind auch immer mehr Leute bereit, vegan zu leben und das freut mich natürlich. Ich versuche auch mit allen meinen Mitteln, Leute für einen veganen Lebensstil zu gewinnen, weil es schon wie oben gesagt einfach eine Herzensangelegenheit von mir ist. Denn wenn wir wirklich ehrlich mit uns selbst wären, dann würden wir keine Tiere töten! Die Leute oder die Menschheit muss einfach aufwachen und diese höhere Bewusstseinsstufe erreichen, irgendwann.”

M: “Was war das schönste Erlebnis deiner Musikkarriere?”
N: “Das schönste Musikerlebnis bis heute war mit Sicherheit die Erstauflage des “Meran Vegan” Festivals, das ich zusammen mit vielen helfenden Händen gegründet habe und im Juli 2022 das erste Mal stattgefunden hat. Das erste vegane Festival in Südtirol. Dieser Moment war einer der schönsten Momente meiner Musikkarriere bis jetzt, denn hier ist mir das erste Mal richtig bewusst geworden, dass man das Unmögliche möglich machen kann und dass Dinge, die ich mir vorstelle, nicht ein Wunschdenken sind, sondern Möglichkeiten, wo ich mein ganzes Potenzial darin sehe. Ich habe mir einmal gedacht “Boah, ein veganes Festival in Südtirol, wäre schon sehr cool” aber jetzt zu sehen, diese Idee Wirklichkeit geworden ist ist einfach nur wunderschön. Die zweite Auflage des Festivals ist auch schon im Planung. Doch das war nur ein schöner Moment und es gibt so viele. Ich bin einfach nur dankbar, dass ich Musik machen darf und für alle meine Fans, alle Leute die mich bestärken. Ich bin einfach nur froh für alles, was ich mit meiner Musik erleben darf.”
M: “Du verarbeitest dein Innenleben, gepaart mit Fetzen der dich umgebenden Umwelt in deinen Liedern, hast du einen Lieblingsort oder ein Lieblingsthema, das dich immer wieder verfolgt oder wo du am liebsten schreibst?”
N: “Ja ich habe ein Musikzimmer, das ist mein Rückzugsort für mein kreativ-sein. Hier mache ich keine bürokratischen Sachen, sondern widme mich voll und ganz meiner Musik, meiner Kunst. Themenmäßig beschäftige ich mich zur Zeit sehr mit dem Thema “Selbstbefreiung” und mit Fragen wie: “Wie kann man der Mensch werden, der man ist? Wie kann man sich zeigen wie man ist?“ Diese Themen beschäftigen mich sehr und sind zurzeit sehr präsent. Ich habe gemerkt, dass ich gerade aus mir rauskomme und mich von der alten Schale, die voller Ängste und Selbstzweifel war, verabschiede und meine neue “Version” willkommen heiße, wo ich meinem alten Wunsch, Rockstar zu werden, Gehör schenke und nach ihm lebe. Ich habe mich endlich von dieser Schale befreit, von der ich viel zu lange geglaubt habe, das wäre ich und widme mich immer mehr dem Thema der Selbstverwirklichung. Für mich ist es extrem spannend, ein Lied zu schreiben und wenn ich Angst habe, über ein gewisses Thema zu schreiben, dann weiß ich, dass ich genau über dieses Thema schreiben muss. Jedes Thema, jedes Lied hat eine gewisse Energie, jedes Lied ist wie ein Zauberspruch. Du schreibst etwas nieder und diese Worte, diese Sätze alle nebeneinander haben eine gewisse Bedeutung und wenn du dieses Lied hörst oder es singst, dann nimmst du diese Energie an. Wenn ich zum Beispiel Angst habe, über ein gewisses Thema zu schreiben, zum Beispiel, “schaut mich an, wie cool ich bin und ich zeige euch jetzt mein Feuer”, dann denkt man immer „oh was werden die Leute denken, komme ich da wohl nicht eingebildet rüber oder dass man viel zu viel glaubt, wer man ist”, aber letztendlich glaube ich, dass ich genau mit dieser Message den Menschen den Mut zusprechen kann, so zu sein wie man ist. Weil ich mir selbst die Erlaubnis gebe, ich selbst zu sein.”

M: “Was ist deiner Meinung nach dein Markenzeichen, wer ist Nina?”
N: “Rein äußerlich betrachtet ist mein Markenzeichen sicherlich mein Bandana Stirnband, wer dieses Bandana Stirnband sieht, weiß sofort, das ist Nina Duschek. Aber das ist nur ein Markenzeichen von vielen. Ein Markenzeichen ist sicher auch meine Authentizität. Authentisch zu sein ist mir sehr wichtig in meinem Leben und einfach das zu sagen, was ich denke und fühle. Mein Publikum, meine Fans spüren das, es kommt an. Wenn ich Musik mache möchte ich einfach nur in meine Musik eintauchen und mich nicht hinter irgendwelchen Schleiern verstecken müssen, nach dem Motto: „Ja jetzt mache ich einfach nur eine coole Show und die Sache ist gegessen”. Ich mache das einfach auch wenn es mir nicht so gut geht. Logischerweise ist mir auch manchmal was passiert, besonders am Anfang meiner Karriere spürte ich den Druck einfach abliefern zu müssen. Doch mittlerweile möchte ich einfach eine gute Verbindung zu meinem Publikum aufbauen und mich ihnen einfach so zeigen können, wie ich bin. Mir ist einfach im Allgemeinen die Wahrheit ziemlich wichtig und ich bin immer auf der Suche nach ihr. Ein zweiter Punkt ist mit Sicherheit mein Temperament und mein Witz. Ich liebe es einfach, Leute mit meiner Musik mitzureisen und ihnen ein gutes Gefühl zu vermitteln. Das Gefühl “Leute habt eine gute Zeit, lasst euch gehen, seid frei.” Ein drittes Markenzeichen von mir ist meine Stimme, sie ist nicht so konventionell, Nina ist nicht so konventionell. Früher mochte ich mich und meine Stimme nicht so gern und habe mich viel zu viel verglichen. Jetzt weiß ich: „das ist Nina Duschek” und ich möchte, dass die Leute das wissen und ihnen viel durch meine Musik, und mein Dasein, zurückgeben.”

M: “Gibt es eine lustige Anekdote deiner Bandgeschichte, die du uns erzählen willst?”
N: “Da mir jetzt auf die Schnelle nichts dazu einfällt, würde ich diese Frage lieber unbeantwortet lassen.”
M: “Auf was können sich deine Fans in Zukunft freuen?”
N: “Es kommen noch fünf Lieder raus, von meinem Album “Bandana Revolution”, fünf Songs sind schon draußen, fünf kommen noch. Ich hoffe auch mit den dazugehörigen Videos und das passiert alles noch dieses Jahr. Ansonsten gibt es die zweite Auflage des “Meran Vegan” Festivals diesen Sommer, wo ich mit meiner Band auftreten und mit euch feiern werde. Ich freue mich schon, wenn wir uns dort sehen. Ansonsten habe ich jetzt auch Neuigkeiten bezüglich meiner Band, da wir jetzt endlich einen neuen Gitarristen gefunden haben und wir wieder zu viert auftreten können. Meine Bandmitglieder sind: Damian Pichler am Bass, Benedikt Leitner am Schlagzeug, Mattteo Scalchi an der E-Gitarre und Nina Duschek an der Gitarre und Gesang.”
M: “Von wem oder was wurdest du in deiner Musik und in deinem Leben am meisten beeinflusst?”
N: “Eindeutig Lady Gaga, sie ist extrem wichtig für meinen Weg. Sie ist eine riesengroße Inspiration für mich, da sie mir gezeigt hat, was ich selbst sein kann. Ich habe dieses Gefühl bei den vielen Rock- und Popstars nur bei ihr gehabt. Sie hat mich, als ich vor dreizehn Jahren das erste Mal das “Bad Romance” Video angesehen habe, in ihren Bann gezogen und nie mehr losgelassen. Ich habe mir gedacht, die hat was, die hat was besonderes an sich und jetzt im Laufe meines Lebens komme ich dahinter, dass es genau das ist, was ich mir nie zugetraut hätte. Ich dachte immer „das ist Lady Gaga, die Coolste, die Geilste, aber ich kann sowas nie, ich kann sowas nie werden und nie sein.“ Doch jetzt weiß ich, ich sehe einen Teil von mir in ihr, der jetzt bei mir zum Vorschein kommt, Musikstilmäßig sind wir ein bisschen weiter auseinander. Sie macht mehr Pop ich eher Rock. Vom künstlerischen her definitiv ähnlicher, denn Lady Gaga ist ein Herzensmensch. Sie macht genau das, was aus ihrem Herzen kommt. Sie ist einfach eine große Künstlerin für mich, weil sie das was sie sagt, auch so meint. Ihre Ausstrahlung und ihre Liedtexte, das kommt von innen. Es braucht große Stärke, sich so zu zeigen zu präsentieren, so zu leben, wie man ist und wer man im Inneren weiß zu sein. Sie hat mich weit begleitetet, begleitet mich immer noch und wird immer immer eine große Inspiration bleiben, ohne Frage. Doch das, was mir an ihr am besten gefallen, Achtung jetzt kommt’s: “Don´t idealize me, idealize yourself” auf Deutsch: „idealisiere nicht mich, sondern dich selbst“. Mit diesem Satz gibt sie dir das Gefühl, egal wer du bist, du hast alles was du brauchst, die Person zu sein, die du sein willst. Sei es einfach! Lady Gaga hat mir den Mut gegeben rauszufinden, wer ich bin und mir gezeigt man muss niemanden nachmachen, man muss sich selbst finden. Es braucht extrem viel Mut aus sich selbst raus zu kommen, über sich hinaus zu wachsen, doch ich glaube genau deshalb sind wir hier. Es ist nicht leicht und man ist verletzlich, aber genau deshalb sind wir hier, unsere Bestimmung zu finden.”

M: “Gibt es noch etwas, was du in deiner Musikkarriere unbedingt erreichen möchtest?”
N: “Ich habe lange gezweifelt, wo mein Weg hingeht und wie groß und weit das alles sein wird. Habe mich lange zufriedengegeben mit dem Satz: „du musst es nicht im Großen machen, du kannst dein Ding auch im Kleinen machen“ es gibt ja auch eine gewisse Sicherheit und du hast viel weniger Druck, denn wenn du Rockstar werden willst, dann musst du gezwungenermaßen ein neuer Mensch werden und aus dir heraus wachsen. Doch das hat mich nie ganz losgelassen, dieses Fieber, Rockstar zu sein und die ganze Welt zu bereisen und zu sehen. Ja ich will Rockstar sein, ja ich will die ganze Welt sehen, ja ich will mit meiner Musik so viele Leute erreichen, wie möglich. Mir ist bewusst, dass viele Leute wahrscheinlich sagen werden „Boa, ist die eingebildet und wer glaubt sie wer sie ist,” aber mir ist das egal, denn ich weiß: jetzt schöpfe ich endlich mein ganzes Potenzial aus, das ich so lange zurückgehalten habe und ich will schließlich und endlich einfach nur Musik machen und die Leute dazu ermutigen, ihren Weg zu gehen, da ich ihn so lange nicht gegangen bin. Der ganze Rest, sollen die Leute denken, was sie wollen.”
M: “Was möchtest du deinen Fans oder den Lesern dieses Interviews noch sagen?”
N: “Seid ihr selbst, es ist nicht einfach, niemand hat gesagt, dass es ist einfach ist, doch es soll auch nicht einfach sein, denn sonst wären wir nicht hier. Ich würde einfach nur das Beste von meiner Musik geben, von meiner Energie und meiner Liebe, von meiner Positivität. Ich freue mich immer, wenn wir uns sehen, egal wo, wenn ihr mir schreibt, wenn ihr mich in euren Instagram Storys tagt, freue mich von euch zu hören und euch zu treffen. All eure Worte bedeuten mir so viel und ich bedanke mich wirklich bei jedem/r Einzelnen, die mit mir auf meiner Reise sind und ich kann es kaum erwarten, mit euch abzugehen und abzufeiern.”
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