BandCheck: Die Seltsamen Senfsamen

Max Silbernagl im BandCheck!

Max Silbernagl interviewt für euch Bands und junge Künstler in ganz Südtirol und teilt mit euch seine Passion.

Hallo, liebe Leser das Bandchecks, heute habe ich etwas ganz besonderes für euch.

Es geht um seltsame Senfsamen, was dieser Name mit fünf Freunden zu tun hat, die sich in der Bürgerkapelle Gries kennenlernten und entschieden ihre Lieblingssongs neu zu interpretieren und eigene Songs zu schreiben, das seht ihr im Interview.

Ihre Musik, die sie zum besten geben, reicht von gemütlichen Jazz über rhythmischen Funk
bis hin zu legendärem Discopop – DSS und verbreitet definitiv gute Laune und Partystimmung.

Die sympathische Truppe bestehend aus:

  • Schlagzeug: Michael Marth
  • Tuba: Matthias Targa
  • Posaune: Gabriel Höller
  • Tenorsaxophon: Valentin Gasser
  • Trompete: Lorenz Delle Donne

, hat im Dezember 2022 ihr Debütalbum “Black & Yellow” herausgebracht, worauf acht energiegeladene Eigenkompositionen zu finden sind.

Bleibt gespannt, welchen Eigenbausenf wir zu hören bekommen. Ich bin es auch.

M: „Wieso seid ihr seltsame Senfsamen?“

Lorenz: „Gabriel hat 2013 noch Mitglieder für eine Brass Band gesucht, die bei dem Altstadtfest in Bozen auftreten könnte. Da wir uns alle schon von der Musikkapelle Gries aus kannten und uns davor schon gut verstanden, beschlossen wir eine Formation, eigens für das Altstadtfest in Bozen zusammenzustellen. Nach dem gelungenen Auftritt entschieden wir diese Formation für längere Zeit aufrechtzuerhalten und mehrere Konzerte wurden gespielt. Seitdem sind zehn Jahre vergangen und wir denken nicht ans aufhören.

Wir spielen mittlerweile zehn Jahre mit der gleichen Besetzung und sind sehr glücklich darüber, da wir uns mittlerweile ziemlich gut aufeinander eingespielt haben und uns dieses familiäre, lockere Musizieren einfach Spaß macht. Weiters ist unsere Formation auch auf eine gewisse Art und Weise einzigartig, da wir keine elektronischen Einflüsse/ Instrumente, sondern nur drei Blechbläserinstrumente und ein Holzblasinstrument in unserer Formation haben. Diese Art von Formation sieht man nicht oft, vor allem auch, weil wir ohne Gesang auftreten.“


M: „Wie seid ihr auf den Namen “die seltsamen Senfsamen” gekommen?“

L: (lacht) „Ja, diese Frage wird uns immer wieder gestellt und viele Leute erwarten sich jetzt sicher eine lange Geschichte, doch ich muss dich enttäuschen. Die Namensfindung war recht unspektakulär und geschah eines schönen Tages über die WhatsApp Gruppe der Band.“

Gabriel: „Was man noch dazusagen muss, dieser Vorschlag „Die seltsamen Senfsamen” wurde am Anfang nicht sehr ernst genommen, doch er blieb uns alle irgendwie im Gedächtnis und schließlich entschieden wir uns für diesen Namen, auch wenn man sagen muss, dass wir für die ersten zwei Konzerte”Die Drei lustigen Vier” hießen, dieser Name aber im Nachhinein, dann doch nicht als so als passend angesehen wurde.“


M: „Ist es schwierig eine Band 10 Jahre lang aufrechtzuerhalten und worüber seid ihr besonders froh?“

L: „Ja, vor allem in den letzten Jahren, als die meisten Mitglieder noch in Wien studierten, war es ziemlich anstrengend, die Band am laufen zu halten.

Nach und nach sind vier von fünf Mitgliedern wieder nach Südtirol zurückgezogen und so ist es für uns auch ziemlich leichter geworden, Termine zu- oder abzusagen.

Noch dazu haben wir heute ein breit gefächertes Repertoire anzubieten und freuen uns, dieses immer wieder auf verschiedenen Bühnen vorstellen zu können. Weshalb wir auch sicher noch weiter machen werden.“


M: „Apropos Repertoire, auf eurer Facebook Seite habt ihr ein ziemlich breit gefächertes Spektrum von Musikstilen anzubieten, kann man “Die seltsamen Senfsamen” in ein Spektrum oder ein Genre einordnen oder eher nicht?“

Valentin: „Puh, schwierige Frage, glaube eher nicht. Angefangen haben wir 2013 mit Arrangements für Blechblasquartette. Nach und nach wurden diese dann durch Eigenarrangements von Discohits von Gabriel und durch Eigenkompositionen von mir verdrängt und mittlerweile können wir mit Stolz sagen, dass wir ein dreistündiges Konzert bespielen können, ohne dabei auf ein Cover zurückgreifen zu müssen.

Unser Stil reicht von Disco Pop bis Funk der im Hintergrund eine gemütliche Atmosphäre schafft aber auch sehr energiegeladenen Stücken, die zum Tanzen anregen.

Meine Eigenkompositionen gehen immer eher in den Funk und Jazz und haben immer eine Baseline die groovt oder grooven sollte.

Doch am besten macht sich jeder selbst ein Bild und hört unsere neue Platte, bzw. CD “Black and Yellow”, die  im Dezember 2022 erschienen ist, an und macht sich selbst ein Bild. Selbstverständlich auch auf allen Streaming Plattformen verfügbar.“


M: „Wo gebt ihr das nächste Mal euren Senf dazu, bzw. wo kann man euch das nächste Mal live erleben?“

V: „Ja, jetzt gerade, denke ich, nicht?“ (Lacht)

G: Also die nächsten Konzerte sind gerade in Planung.

Wir haben jetzt relativ spät erst unsere Konzertsaison beendet. Unsere Konzertzeit oder Konzertsaison läuft normalerweise von April bis Oktober. Letztes Jahr hat sie sich ein bisschen in die Länge gezogen, da wir auf Maturabällen und verschiedenen Veranstaltungen gespielt haben. So haben wir unsere Saison letztes Jahr erst im Dezember beendet. Für heuer sind wir wie schon gesagt, erst noch in der Planung und haben noch nicht viele fixe Konzerte, außer Hochzeiten und private Feiern, die wir nicht zu unseren öffentlichen Auftritten dazu zählen.

Es gibt schon einige wenige Auftritte, die wir immer wieder wahrnehmen, so zum Beispiel die “Stroßnkuchl in Sand in Taufers”, aber hier werden sicher noch andere Feste dazu kommen oder auch einige Sachen die wir in Zukunft selbst organisieren werden.

In Wien, wo wir auch immer wieder aufgetreten sind, werden wir auch sicher wieder einige Konzerte bespielen.“


M: „Auf was seid ihr in eurer Bandgeschichte besonders stolz und habt ihr ein Erlebnis auf das ihr mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht zurückdenken könnt?“

G: „Oh ja da gibt es einige.

Etwas was mir spontan einfällt, ist als wir einen unserer ersten großen Auftritte in einer Raiffeisen Filiale in Wien hatten, wo wir bei der Weihnachtsfeier auftreten durften.

Da wir noch nicht so professionell ausgerüstet waren, schleppten wir unsere Equipment in Ikea-Säcken in die Bank und stellten uns seelenruhig inmitten von Anzugträgern, die uns verständlicherweise kritisch ansahen, unsere Notenständer auf. (Lacht) Oder als wir beim Gasslfest in Gries auftraten und es anfing zu regnen.

Unser Schlagzeuger war zu weit hinten und so regnete es ihm während dem ganzen Konzert ununterbrochen in den Nacken, das stell ich mir zumindest ziemlich unfein vor.“(Lacht)

V: „Eine Geschichte die mir jetzt noch einfällt, als wir unser letztes Wien Konzert hatten und es unmöglich heiß war, der ganze Club war gerammelt voll und wir schmolzen fast. Bis wir nach einer Stunde bemerkten, dass der Sänger, der vor uns uns spielte, die Klima ausgeschaltet hat, weil sie ihm zu laut war, plötzlich kam er seelenruhig hereinspaziert und hat sie uns ohne ein Wort wieder angestellt. Das war eine Erlösung, das sage ich dir. In diesem Moment haben wir wirklich die frische Luft in den Himmel gelobt. Das brauchten wir alle in diesem Moment am meisten.“ (Lacht)

L: „Die Konzerte in Wien und auf dem Bozner Altstadtfest bleiben mir sicher am meisten in Erinnerung, da wir mit unserenvier Blechbläsern und einem Schlagzeug richtig gute Stimmung verbreiten und das alles, ohne großen technischen Schnickschnack. Unsere Partylieder und poppigen Nummern, wie zum Beispiel ein Medley von Gigi D‘Agostino und generell unsere Lieder kommen einfach gut an und das gibt einem schon eine gewisse Genugtuung und man ist zufrieden und glücklich.“

G: „Ja, das muss ich auch sagen, die Leute geben einem so viel zurück und man weiß in diesem Moment, warum man Musik macht. Einmal nach einem Auftritt auf dem Altstadtfest sind wir noch in die Diskothek “Okay“ gegangen und uns haben die Leute wirklich aktiv angesprochen und haben sich für das coole Konzert bedankt. Es tut einfach gut, wenn man erkannt und geschätzt wird, für das was man macht.“

V: „Ja, das kann ich nur bestätigen.

Mich hat zum Beispiel ein Fan in der U-Bahn, als ich nach Wien gefahren bin, erkannt und mir sich für ein vorhergehendes Konzert in Wien bedankt. Diese unerwartete Begegnung hat mich schon sehr gefreut, muss ich sagen. Sie hat dann noch gesagt, dass sie zu unserem Konzert, dass am nächsten Tag stattfand, kommt und sie sich schon sehr freut. Diese Momente bleiben einen immer im Gedächtnis und stimmen einen glücklich.

Vor allem weil diese Begegnung meine erste Begegnung im Ausland nach Corona war, hat es mich sehr gefreut und ich habe mich wie zu Hause gefühlt.“


M: „Warum macht ihr Musik? Was gibt euch die Musik?“

V: „Mit 14 bzw. 15 Jahren, als ich schon ein paar Jahre bei der Musikkapelle war, habe ich mir gedacht, das was ich mache, mache ich eigentlich ganz gut und ich will Musiklehrer werden.

Mein damaliger Musiklehrer, Hans Tutzer hat mich zu diesen Schritt inspiriert. Er war ein glücklicher, zufriedener Mann, der die Begeisterung für die Musik in mir entfachte und es auch immer wieder schaffte diese Begeisterung anderen Menschen weiterzugeben. Das hat mich immer schon beeindruckt und das wollte ich auch können.

Doch bei mir persönlich, braucht es drei verschiedene Sichtweisen:

Das Unterrichten, das Komponieren und die Konzerte. Wenn diese drei Elemente ineinander verschmelzen, kann ich sagen – darum mache ich Musik.“

G: „Was ich zum Beispiel schön finde ist, das jeder von uns auf einen anderen Weg zur Musik gekommen ist, bzw. andere Sichtweisen mitgebracht hat und immer noch einbringt.

Dadurch haben wir auf der Bühne gut zusammengefunden.

Valentin, ist meiner Meinung nach Vollblutmusiker, Komponist aber was ich schön finde ist, das wir alle die gleichen Werte und die gleiche Wichtigkeit in der Musik sehen. Die Wichtigkeit, der Musik in unser aller Leben. Wenn man live spielt, Konzerte macht, weiß man, dass es sich ausgezahlt hat.

Das Proben, das ins Studio gehen, das neue Instrument kaufen. Man bekommt eigentlich so viel zurück, so viel Energie, so viel Kraft, so viel Gänsehaut und da weiß ich „dafür mache ich Musik.“

L: „Ja, das kann ich nur bestätigen. Für mich ist es beispielsweise auch ein guter Ausgleich zum stressigen Alltag. Es gibt einem so viel zurück, die Musik generell gibt einem so viel Energie und auch wenn es manchmal schwierig ist und viel Organisation dahinter steckt, wenn man auf der Bühne steht und mit dem Publikum verschmilzt, fühlt man sich einfach gut.

Bei mir persönlich kann man es, glaube ich, ganz gut vergleichen mit einem Sportler. Der Sport gleicht den stressigen Alltaga us. Was für andere Menschen der Sport ist, ist für mich die Musik. Es ist für mich eine Art, den Kopf frei zu kriegen und zu entspannen. Für mich ist aber der Live-Auftritt am schönsten. Wie Gabriel schon gesagt hat, du interagierst mit dem Publikum, bist körperlich fertig, aber bekommst so viel Energie vom Publikum zurück, dass du einfach nie aufhören kannst und du freust sich schon auf das nächste Konzert. In diesen Momenten, weiß ich wirklich warum ich Musik mache.“


M: „Gibt es Ziele, die „Die seltsamen Senfsamen“ in Zukunft verwirklichen möchten?“

G: „Ja, für mich persönlich, da ich in München wohne, wäre es ein Ziel von mir mit den Seltsamen Senfsamen einmal im München zu spielen. Ansonsten haben wir glaube ich nicht das Ziel mit unserer Band weltberühmt zu werden. Ich würde sagen, so weitermachen wie bisher, das Repertoire ausbauen, neue Stücke schreiben, wieder in Wien spielen und einfach nur Spaß haben.

Vielleicht auch in Zukunft ein zweites Album aufnehmen, ein Weihnachtsalbum würde mir persönlich, sehr gut gefallen. Viel spielen, Spaß haben und solange wir bei den Konzerten, volle Hütte haben ohne groß die Werbetrommel rühren zu müssen, machen wir was richtig.

Wir sind den Leuten, glaube ich, schon sympathisch und das gefällt uns. So soll es bleiben.“

L: „Ja, das muss ich auch sagen, stimme ich vollkommen zu. Ein wichtiger Punkt, den man nicht vergessen darf, ist aber auch, dass wir einen sehr großes  Ziel 2022 erreicht haben und zwar die Veröffentlichung unseres Debütalbums “Black and Yellow”. Wir haben schon seit längeren die Idee im Kopf gehabt ein Album aufzunehmen, doch jetzt ist es uns im Jahr 2022, trotz Corona und anderen Widrigkeiten, endlich gelungen und wir können schon stolz auf uns sein.

Der Name “Black and Yellow” trägt unsere Bandfarben im Namen und soll uns mit unseren eigenen Stücken, beschreiben. Die Leute, unsere Fans und die, die es noch werden wollen, sollen wissen wer wir sind und was wir machen.

Das ist uns glaube ich, sehr gut gelungen und das freut uns sehr.

Ansonsten freuen wir uns auf die ganzen Konzerte, die noch kommen werden und werden uns heuer vor allem auf die Livekonzerte konzentrieren.“


M: „Habt ihr Vorbilder in eurer Musik, von welcher Band wurdet ihr am meisten beeinflusst?“

V: „Ja, das ist sicher die Band “Lucky Chops” eine Brass Band aus New York. Sie machen Jazz Funk und Disco Brass und haben uns somit sicherlich am meisten beeinflusst. Ansonsten ist es schwierig, weil wir so breit aufgestellt sind und wir uns schwer in ein Genre einordnen lassen wollen. Es gibt viele Bands die uns sicherlich in unserem Sound beeinflusst haben, auch hier in Südtirol, doch eine herauszuheben oder mehrere, das wird schwierig. Seltsame Senfsamen … Vielleicht“ (lacht)


M: „Was wollt ihr den Lesern/ Leserinnen noch am Ende dieses Interviews sagen, was wäre euch noch wichtig?“

G: „Wenn ihr eine Band supporten wollt, kauft CDs und Platten, denn bei diesen Käufen kommt am meisten bei den Künstlern bzw. der Band an. Bei den Onlineplattformen ist der Verdienst so gering, dass fast nichts beim Künstler ankommt. Unsere Platten und CDs gibt es bei uns, oder dann bei den Liveauftritten zu kaufen, also scheut euch nicht, schreibt uns eine E-Mail, eine Nachricht auf Facebook oder auf Instagram.

Wir freuen uns sehr!“


M: „Danke euch, Seltsame Senfsamen, für das ausführliche und coole Interview und eine Platte ist mit Sicherheit reserviert! Hoffentlich sehen wir uns bald wieder und ich wünsche, weiterhin viel Freude und Erfolg und das euch der Senf nie ausgehen möge.

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